Mutter-Kind-Kliniken in Gunzenhausen und Bad Windsheim in Not: Keine epidemische Lage bedeutet keine wirtschaftliche Unterstützung

Die AWO Mutter-Kind-Kliniken in Gunzenhausen und Bad Windsheim schlagen Alarm: trotz weiterbestehender coronabedingter Belastungen und erheblicher Preissteigerungen fällt seit 1. Juli die Corona-Unterstützung der Kliniken weg. Auch im aktuell beschlossenen Covid-19-Schutzgesetz finden die Mutter-Kind-Kliniken keine wirksame Berücksichtigung. Eine für die Einrichtungen und ihre Mitarbeitenden äußerst kritische Situation, die den Fortbestand des stationären Angebots akut gefährdet.

Die Corona-Pandemie hat vor allem Familien besonders stark zugesetzt. Viele Eltern sind am Rande der Belastbarkeit und mehr denn je auf Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen angewiesen. Der Bedarf ist hier immens. Die Mutter-Kind-Kliniken konnten die vergangenen beiden Jahre wirtschaftlich nur überleben, weil es einen Rettungsschirm gab, der coronabedingte Kurabbrüche und den erhöhten Mehraufwand für Hygienemaßnahmen – zumindest zum Teil - kompensiert hat.

Seit dem 1. Juli 2022 erhalten die Kliniken jedoch keine finanzielle Unterstützung der Krankenkassen mehr, um die weiterhin bestehenden coronabedingten wirtschaftlichen Belastungen auszugleichen. Im nun ganz aktuell beschlossenen Covid-19-Schutzgesetz sind die Kliniken erneut nicht wirksam berücksichtigt. So soll es nur zur wirtschaftlichen Unterstützung kommen, wenn künftig eine epidemische Lage von nationaler Tragweite festgestellt wird - wobei nicht davon auszugehen ist, dass dieses zeitnah geschieht. Die Regelung läuft also praktisch ins Leere.

Für die beiden AWO Mutter-Kind-Kliniken in Mittelfranken hat das zur Folge, dass die Belastungen weiter steigen, denn angesichts der weiterhin erheblichen Kosten für die Umsetzung von Hygienemaßnahmen und personellen Ausfälle durch Corona kommt auch noch die angespannte Situation durch hohe Energiepreise und die Inflation dazu. Für die ohnehin schon unterfinanzierten Kliniken kann dies das Ende bedeuten, denn ohne einen Ausgleich der hohen finanziellen Belastungen können sie ihr Angebot auf Dauer nicht aufrechterhalten.

Sonja Borzel, Vorstandsvorsitzende des Einrichtungsträgers:
"Unsere Mutter-Kind-Kliniken werden, trotz des unbestritten hohen Bedarfs dieses wichtigen Therapieangebotes für die Gesundheit von Familien, gleich mehrfach bestraft. Die erhöhten Aufwendungen an Hygiene und Testungen sind weiterhin gefordert sowie die krankheitsbedingten Ausfälle und Bettenleerstände weiterhin vorhanden. Ein Ende dieser Situation ist leider immer noch nicht in Sicht. Trotzdem wurden die Zuschüsse hierfür von der Regierung gestrichen. Hinzu kommen die inflationsbedingten Preissteigerungen bei Energie, Dienstleistungen und Verbrauchsgütern, welche die Einrichtungen hart treffen. 

Unsere Lieferanten und Dienstleister haben die Kostensteigerungen schon längst an uns weitergegeben, seitens der Krankenkassen gibt es jedoch bislang keinerlei Entgegenkommen in der Höhe unserer Vergütungssätze. Die Situation ist äußerst kritisch und belastend für uns als Träger, wie auch für unsere Mitarbeiter*innen, die weiterhin unseren hohen Qualitätsanspruch bestmöglich für unsere Patient*innen umsetzen wollen. Einsparmaßnahmen können und werden nur zu Lasten des Therapieangebotes gehen. Scheinbar fehlt der Politik der Wille, die Vorsorge- und Rehabilitationsangebote für Mütter, Väter und pflegende Angehörige zu erhalten. Wenn die Verantwortlichen jetzt nicht schnell handeln, wird der Fortbestand dieses wertvollen Gesundheitsangebotes nun endgültig sehenden Auges aufs Spiel gesetzt!"

Die Auslastung der gemeinnützigen Vorsorge- und Rehabilitationskliniken im Verbund des Müttergenesungswerks liegt bedingt durch Corona bei nur 70 bis 85 %, wobei ein wirtschaftlicher Betrieb erst bei 95 % Auslastung möglich ist. Es ist davon auszugehen, dass durch die im Herbst/Winter zu befürchtenden steigenden Infektionszahlen sich die ohnehin schon geringen Belegungszahlen weiter verringern. Dadurch ist das stationäre Angebot akut gefährdet.

Das Müttergenesungswerk fordert deshalb die politisch Handelnden dringend auf, einen lückenlosen Finanzausgleich für die dramatischen gestiegenen Kosten sicherzustellen. Eine Pressemitteilung dazu finden Sie hier.

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